Glaubst Du, dass die Existenz Deines Ich an Deinen Körper gebunden ist?

Wir sollten uns nicht in die Tasche lügen. Es gibt etwas das Du wissen solltest. Du solltest wissen, wer Du wirklich bist. Was meine ich damit? Wenn Du jemanden fragst, wer er ist, wird er Dir etwas von seinem Beruf, seinem Wohnort, seiner Familie, seiner Herkunft und seinem Namen erzählen.

 

Das tut er, weil er denkt, dass er dies ist. Ganz normal. Das ist, wie wir uns identifizieren mit dem, was wir glauben zu sein. Aber das was wir glauben zu sein, sind wir in Wirklichkeit nicht. Alles was sich verändert, sind wir nicht. Du bist nicht Dein Körper, Dein Beruf, Dein Name, Deine Karriere, Dein Besitz, Deine Familie, Deine Kinder, Dein Auto, Deine Krankheit, Dein Geld, Dein Konto, Dein Haus. Du bist auch nicht Deine Gedanken.

Wer bist Du dann? Bist Du Gedanken oder hast Du Gedanken? Bist Du Dein Körper oder hast Du Deinen Körper? Wir neigen dazu uns mit den äußeren Dingen des Lebens zu identifizieren. Warum tun wir das? Weil wir sie anfassen können, weil wir sie spüren können, weil sie uns erfreuen. Und so verschmelzen wir mit dem Äußeren und vergessen unser Inneres, den Kontakt zu unserer inneren Welt und letztlich den Kontakt zu unserem wirklichen Ich.

 

Aber dieses Ich existiert. Den wir können es ja wahrnehmen. Wir sagen ja ich. Also da ist ja was da. Ich bin da. Das ist sicher. Bin ich noch da, wenn ich tot bin? Nun das weiß ich nicht, denken wir vielleicht. Oder wir glauben, dass wir noch da sind, wissen es aber nicht. Oder wir wissen es, haben es aber noch nicht erfahren. Oder wir haben es erfahren, aber niemand glaubt uns. Oder wir haben es erfahren und können es niemanden mehr erzählen.

 

Wer bin ich? Who am I? Ich frage Dich, wer bist Du, wenn nichts, was Du Dein nennst mehr da ist. Gibt es Dich dann noch? Stellen wir uns einfach mal vor, dass dann nichts mehr da ist von Dir. Kein Körper, keine Gefühl, kein Gedanke. Da, wo Du warst ist nichts mehr. Leere. Nichts. Nada. Wird es dann noch etwas geben? Na klar, wird es dann noch etwas geben. Denn das Leben geht weiter und obwohl von Dir nichts mehr übrig ist, ist da noch eine ganze Menge, nur das bist ja nicht Du.

 

Tatsächlich ist es auch so. Von all den äußeren Dingen, für die wir uns gerne halten, wird irgendwann nichts mehr da sein, bzw. in alle Himmelsrichtungen verstreut sein, so dass man nicht erkennen kann, das dies einmal du warst.  Wärst Du Picasso, dann wären ein paar Bilder übrig. Doch auch die werden irgendwann zu Staub verfallen. Man muss nur lange genug warten.

 

Es gibt Menschen, die sind überzeugt, dass ihr Gehirn ein Computer ist und ihre Identität, sich sozusagen, darin gebildet hat. Schaltet man den Computer ab, dann gibt es diese Identität nicht mehr. Sie denken, dass das Bewusstsein vom Gehirn produziert wird. Nun gibt es aber Menschen, deren Gehirn kurzfristig eingefroren war, um sie zu operieren und die von Dingen erzählten, die geschahen, als sie eigentlich tot waren.

Das Gehirn ist zwar ein Computer, aber es ist nicht Du. Das zeigt, diese Erfahrung einer Frau, die genau das erlebt hat. Wissenschaftlich lässt es sich nicht erklären, denn ihr Gehirn konnte es nicht wahrnehmen, als es eingefroren war, damit man bei ihr eine sehr schwierige Hirnoperation durchführen konnte. Nein, wir sind nicht unser Gehirn. Unser Gehirn ist ein Instrument, das unser Bewusstsein nutzt, um zu denken. Wir sind nicht unser Gehirn. Wir sind nicht unsere Gedanken, wir erschaffen unsere Gedanken.

Wenn wir nichts Materielles sind, was sind wir dann. Wer bist Du? Sind wir vielleicht unsichtbare Energie? Doch die Moderne Physik sagt, Materie und Energie ist dasselbe nur in einem anderen Zustand. Nein, wir sind weder Materie noch sind wir Energie. Wir wissen ja nur, dass wir sind. Ich bin. Das ist Bewusstsein. Wissen zu sein. Wir sind, wir wissen, dass wir sind. Das ist alles. Mehr gibt es nicht.

 

Wir sind, wir wissen, dass wir sind. Bewusstsein. Dieses ist unveränderlich. Da es keine Form hat, da es nicht Materie oder Energie ist, da es unveränderlich ist, ist es ewig.  Wir sind Ewigkeit. Ewigkeit ist unveränderlich. Veränderung bedeutet Zeit. Etwas, das nur ist, aber keine Eigenschaften hat, hat keine Zeit. Bewusstsein verändert sich nicht. Es ist immer dasselbe "Ich bin".

 

Demnach wären wir die Ewigkeit. Die Ewigkeit hat nie begonnen. Sie durchdringt alles. Sie ist das, was immer ist. Sie war vor dem Anfang der Dinge. Sie ist ohne Anfang. Sie ist ohne Ende. Sie ist ohne Form. Sie hat keine Eigenschaften, nur diejenige, dass sie Ewigkeit ist. Alles, was sich nicht verändert ist ewig. Nur das Formlose ist ewig.

Unser wahres Ich ist formlos und ohne Eigenschaften. Es durchdringt, wie die Ewigkeit alles Existierende. Unser wahres Ich ist frei, freier geht es nicht. Es macht keine Geräusche, es riecht nicht. Man sieht es nicht und kann es nicht fühlen. Aber es ist da. Es existiert, allerdings ohne Form. Die Stille, das Nichts und Ewigkeit, letztlich sind sie alle dasselbe, nämlich ohne Form. Nur aus der Perspektive der Form und der Anhaftung an die Form, scheint das eine mit der Zeit, dass andere mit Materie, Energie oder mit Schall zu tun zu haben.

 

Glaubst Du, dass die Existenz Deines Ich, an Deinen Körper gebunden ist? Sagen wir einmal, es ist nicht daran gebunden. Es existiert ohne einen Körper, was Dein Gehirn mit einschließt. Sagen wir, dieses Ich hat keine Form, es ist ohne jede Eigenschaft und ist grenzenlos groß. Es hatte nie einen Anfang. Dann könnten wir sagen, dass das Ich jedes einzelnen ein und dasselbe Ich ist.

 

Ein Ich, dass ist in allen als Bewusstsein wohnt. Es hat keine Eigenschaften, nur die eine, es weiß, dass es existiert. Es ist sich seiner selbst bewusst. Es war schon immer da. Doch es hat sich entschieden ein Spiel zu spielen. Das Spiel hat es geschaffen, aus seinem Willen. Dann hat es sich entschieden, so zu tun, als hätte es das Spiel nicht erschaffen, sondern als sei es ein kleiner Teil, eines großen Spiels, dessen Anfang es nicht kennt. Es hat einfach vergessen, dass es selbst das Spiel erschaffen hat. Denn so macht dieses Spiel richtig Spaß.

 

Sonntag, 22. März 2015

Bernd Grüning